Das Licht flackert und es wird hecktisch an Bord eures Raumschiffs, denn ihr seid auf der Flucht. Um uns herum befindet sich die Leere des Alls und hinter uns lauert der Feind. Es herrscht Krieg und eine Rebellion bedroht die Föderation. An Bord unseres Schiffes befinden sich wichtige Informationen und die gilt es zu den Resten der Föderationsflotte zu bringen. Irgendwie!
Also schnell noch den Sprungantrieb reparieren, der beim letzten Gefecht mit einem Piratenschiff arg mitgenommen wurde, damit unser Pilot uns in Sicherheit bringen kann. Dann den Zielpunkt für unseren Sprung auswählen und weg sind wir. Unser Schiff springt aus dem Normalraum und erscheint kurz darauf an einer anderen Stelle im All.
Doch was ist das? Nicht nur hinter uns, auch vor uns lauert Gefahr. Was wir nicht wissen konnten, an unserem Zielpunkt befindet sich gerade ein unbemanntes Kampfschiff der Rebellen, vor denen wir uns gerade eigentlich in Sicherheit bringen wollen. Doch noch hat man unsere Ankunft nicht bemerkt. Wir haben nun die Wahl, greifen wir an, um Schrott zu bergen, welchen wir für unser eigenes Schiff nutzen können, oder verziehen wir uns schleunigst und lassen das kleine Schiff unbehelligt. Doch die Aussicht auf ein paar Raketen und vielleicht ein wenig Treibstoff treibt uns doch dazu, uns dem Feind zuzuwenden und ihn anzugreifen. Schnell entbrennt ein Kampf, der für uns beide tödlich enden kann. Wir leiten Energie auf die Waffensysteme, aktivieren unsere Geschütze und wählen die Ziele aus. Schnell noch auf Autofeuer einstellen, damit unsere Kanonen selbständig weiterschießen.
An Bord bricht das Chaos aus, denn der Feind hat es geschafft und eine seiner Raketen hat unsere Schilde durchschlagen und einen Brand in der Nähe unserer Krankenstation ausgelöst. Entweder versuchen wir den Brand einzudämmen, bevor er auf andere Bereiche überspringt und schicken dafür ein oder zwei Crewmitglieder zur Brandherd, oder wir machen uns den Umstand zu nutze, dass wir auch einfach einen bestimmten Bereich entlüften können. Wir entscheiden uns für letzteres und lassen die Atmosphäre aus mehreren Räumen entweichen. Das Feuer geht aus. Jetzt schnell wieder alle Schotten schließen und Sauerstoff in die Räume pumpen lassen. Jetzt braucht es nur noch ein Crewmitglied, welches sich um die Reparatur der Krankenstation kümmert.
Währenddessen tobt der Kampf der Raumschiffe weiter. Mit unsere Raketen und Strahlenwaffen beharken wir uns gegenseitig weiter und zu allem Überfluss nimmt auch unsere Hüllenstärke dramatisch ab. Die Panzerung wird wohl nicht mehr vielen Treffern standhalten können. Da, der entscheidende Moment, der Feind ist besiegt, sein Schiff bricht auseinander und wir können die Trümmer verwerten. Wir erhalten einiges an Schrott, womit wir z.B. unseren Energiekern ausbauen können oder die Primär- und Sekundärsysteme unseres Schiffes verbessern können. Auch drei Raketen und einige Einheiten Treibstoff konnten geborgen werden. Jetzt müssen wir nur noch schauen, dass wir unser Schiff wieder in Ordnung bringen, damit es weitergehen kann.
Zu unserem Glück bietet einer der aktuell erreichbaren Sprungpunkte eine Einkaufsmöglichkeit – einen Shop – wo wir neue Räume, Waffen und Ressourcen an Bord nehmen können, aber auch unser Schiff einer Reparatur unterziehen können. Nach besagtem Sprung erreichen wir ohne weiteren Feindkontakt die freundlich gesinnte Raumstation und nutzen unsere Chance die Hülle wieder auf volle Stärke bringen zu können, war diese doch bereits so stark angegriffen, dass wir wohl den nächsten Kampf nicht überlebt hätten. Unsere Glückssträne scheint derzeit aber auch nicht nachlassen zu wollen, denn wir sind mittlerweile weit genug von der Rebellion entfernt, so dass wir weit außerhalb deren Einflussbereiches liegen und unser Ziel, eine Sprungboje, welche uns zum nächsten Sektor navigieren kann, ist nur noch zwei kleine Sprünge entfernt.
Was sich hier so spannend erzählen lässt, spielt sich auch so. Nach jedem Sprung in ein unbekanntes Gebiet, landet man erst einmal in einem anderen Teil des Alls und kann vorher nicht sagen, was dort auf einen wartet. Mal ist dort gar nichts zu finden. Bei anderen Sprüngen lauern einem Piraten auf oder man erhält einen Notruf, welchem man folgen kann oder nicht. Diese Wahl steht einem oftmals frei, doch wer hilfsbereit ist, erhält auch gerne mal eine Belohnung. Auch neue Besatzungsmitglieder können so zur eigenen Crew hinzukommen.
Das Schiff selbst, wird im Laufe der Reise stetig verbessert, mit neuen stärkeren Waffen ausgestattet oder mit weiteren Räumen versehen. So erhält man im weiteren Spielverlauf einen Transporter, der ähnlich wie in Star Trek das Beamen auf andere Schiffe ermöglicht um den Kampf an Bord dieser Schiffe zu tragen. Umgekehrt besteht jedoch ebenfalls das Risiko von feindlichen Truppen geentert zu werden, die sich dann marodierend durch eucher Schiff bewegen. Dann ist es gut, eine starke Crew zu haben, die sich auch mal im Nahkampf dem Feind stellen kann. Alternativ bietet sich ein Kampfroboter an, der jedoch eine entsprechende Steuerung voraussetzt euch jedoch bei eurem Kampf an Bord unterstützen kann.
Wer nicht aufpasst kann jedoch auch Besatzungsmitglieder verlieren. Sei es durch einen Brand, Waffengewallt von außen oder andere Umstände. Dies kann so weit führen, dass euer Raumschiff herrenlos durchs All treibt und ihr somit das Spiel verloren habt. Doch davon wollen wir eigentlich gar nichts wissen, wir wollen lieber bis zum Ende durchhalten. Unser Ziel erreichen.
Da ist es von Vorteil, dass FTL auch pausiert werden kann. Im Pausenmodus können wir nämlich weiterhin Befehle ausführen, wie Angriffsziele auswählen oder die Energieverteilung an Bord vornehmen. Im Kampf manchmal die letzte Rettung, wenn man erst einmal den nächsten Zug genauer planen möchte ohne befürchten zu müssen, dass gleich der Feind erbarmungslos zuschlägt und uns schneller als uns lieb ist ins Jenseits befördert.
Grafisch muss man sagen, kann das Spiel sicherlich nicht mit aktuellen 3D-Titeln mithalten, doch das muss es gar nicht. Die Präsentation in Pixelgrafik ist stimmig und vor allen Dingen übersichtlich. Man muss nicht tief in Menüstrukturen eintauchen, sondern hat alles auf einen Blick. So etwas ist vorbildlich und darf gerne auch öfters bei anderen Spielen zu finden sein.
Durch die verschiedenen Raumschiffe, Lebensformen, Waffen und weitere Details, die es nach und nach zu entdecken gibt, hat das Spiel einen imensen Wiederspielwert. Auch wenn man mal eine Runde – die schon mal, je nach Spielweise, eine Stunde oder auch zwei dauern kann – ein Spiel verliert, so macht ein erneuter Durchlauf immer wieder Spaß, denn jede Runde spielt sich anders. Zu verdanken hat dies das Spiel auch seinen vielen zufällig ausgewählten Ereignissen, wie etwa ein Schiff in Not, ein gestrandetes Lebewesen auf einem Planeten oder auch einfach nur schnell geborgene Ressourcen.
Schade ist vielleicht nur, dass derzeit nur eine englischsprachige Fassung verfügbar ist. Eine Übersetzung soll zwar irgendwann erfolgen, doch soll dies ein recht großer Aufwand sein. Die Entwickler sprechen dabei von über 10.000 Zeilen mit Text, was ordentlich Arbeit bedeuten dürfte. Selbst eine Gruppe von Fans dürfte daran ein paar Tage Lebenszeit verbrauchen. Wie aber bereits in anderen Artikeln geschrieben, reicht auch hier das normale Schulenglisch aus, um den Einstieg zu schaffen und sich an das Spiel zu gewöhnen. Irgendwann denkt man auch gar nicht mehr daran, dass man keine deutschen Texte vor sich hat.
Beschließend können wir sagen, FTL stellt ein schön kurzweiliges Spiel dar, welches auch bei wenig Zeit gut gespielt werden kann. Durch den geringen Zeitbedarf für eine Partie, ist man nicht ewig gebunden. Zwischendurch Speichern und Beenden geht jedoch auch. Wer schon immer mal ein eigenes Raumschiff kommandieren wollte, kann ruhig einen oder auch gleich mehrere Blicke wagen. Vergesst jedoch nie, Sterben und Verlieren, gehört hier mit zum Spiel und trifft oft genug ein.
Erhältlich ist das Spiel für weniger als 10€ direkt bei Subset Games oder kann über GOG.com und Steam bezogen werden. Wer noch weitere Tipps zum Spiel benötigt, dem können wir noch unseren kleinen Survival Guide „10 Survival-Tipps zu FTL: Faster Than Light“ anbieten. Damit kommt ihr eurem Ziel sicherlich ein ganzes Stückchen näher.