Killerspieldebatte – Auflage 2009

Schon wieder ein Amoklauf an einer Schule. Erstes Resultat der Ohnmacht vieler Leute und derer, die sich wieder wichtig machen wollen: Ein besseres, verschärfteres Waffengesetzt! Der Schlag gegen alle Computerspieler folgt aber direkt auf dem Fuße. Verbot aller Computerspiele mit Gewaltinhalten.

Müssen wir den nächsten Ausbruch einer Killerspielediskussion befürchten? Rennen in Deutschland tausende potentielle Amokläufer umher? Muss ich mir selbst vielleicht sorgen machen? Bestimmt nicht! Auch wenn ich gelegentlich mal das ein oder andere Spiel aus den entsprechenden Bereichen spiele, heißt das noch lange nicht, dass ich mir irgendwo eine Waffe besorge und mehr oder weniger ziellos auf Leute losgehe!

Der 17-jährige Täter hatte seine Waffe von seinem Vater, welcher Mitglied in einem Schützenverein ist und bis auf eine Waffe alle ordentlich verschlossen in einem Waffenschrank aufbewahrt hatte. Da auch die passende Munition unverschlossen im Haus zu finden war, konnte er seine Tat durchführen. Was da passiert ist, ist schrecklich, grausam und wird viele Menschen noch für eine lange Zeit verfolgen, wenn nicht sogar für den Rest ihres Lebens.

Doch warum liest und hört man schon wieder überall von verschiedensten Politikern, Psychologen und anderen von geforderten Verboten? Es gibt keine Studie, die belegen könnte, dass Computerspiele gewalttätig machen. Trotzdem wird immer wieder Counter-Strike als Paradebeispiel eines “jugendgefährdenden” Spieles angeführt. Wie kann es da sein, dass erwähntes Spiel eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten hat? Klar, es gibt Spiele, die nicht für Kinder geeignet sind. Doch diese werden auch gar nicht mit der Intention entwickelt, damit Kinder unterhalten zu wollen. Es geht einzig und allein um den erwachsenen Spieler.

Wie kommen denn die Jugendlichen überhaupt an solche Spiele? Der Schulhof, er ist wie eine große Tauschbörse. War er schon immer! Sei es für Sticker, Sammelkarten oder sonstiges während der Grundschulzeit. Später wird meist auch mal ein GameBoy-Spiel daraus. Fern liegt da auch nicht die Kopie eines Computerspieles. Bevorzugt, die Kopie eines nicht jugendfreiene Spieles. Bei so etwas sind jedoch dann nicht die Politiker gefragt, sondern die Eltern! Die Eltern müssen sich mit ihren Kindern auseinander setzen, müssen ihnen klare Regeln geben, was erlaubt ist und was nicht. Bestimmt kann man einen Jugendlichen nicht immer beobachten und kontrollieren, was er mit einer Spielekonsole oder einem PC macht. Man sollte es jedoch immer wieder versuchen. Auch kommen Jugendliche an solche Spiele, weil die Eltern sich einfach nicht für das interessieren, was ihr Kind da macht. Es gibt zum Geburtstag oder Weihnachten einfach mal ein neues Computerspiel, da kann dann auch mal etwas dabei sein, was nicht in die Altersklasse passt. Es wird einfach nicht darauf geachtet, ob dem Kind oder Jugendlichen so ein Spiel zugemutet werden kann. Wieder sind die Eltern diejenigen, die darauf achten müssen, was ihre Kinder tun.

Nach jedem Amoklauf an einer deutschen Schule erst einmal der Computerspieler in die Ecke gestellt und mit dem Finger auf ihn gezeigt: Schaut her, er ist der Böse!

Machen wir es doch gleich wie in alten Zeiten. Steinigung oder Hexenverbrennung! Haben es doch schließlich verdient, sind doch alle potentielle Gewaltverbrecher! Nein, mal im Ernst? Das kann es doch nicht wirklich sein!

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Tobias

Spielt vornehmlich Strategiespiele - egal ob Echtzeit- oder Aufbaustrategie. Macht jedoch auch vor Action- und Rollenspielen nicht halt.

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