Ein Wochenende mit … SimCity

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Steigende Luftverschmutzung in der Stadt, verstopfte Straßen und protestierende Sims vorm Rathaus – klingt irgendwie nach einem normalen Alltag in SimCity… Oder doch nicht so ganz ?

Das brandneue SimCity kommt zwar ohne Nummer oder sonstigen Namenszusatz auf die Festplatte, hat aber ansonsten doch einige Neuerungen im Gepäck. Noch nie wurde in diesem über 25 Jahre alten Spielkonzept so viel simuliert, wie heute.

SimCity

Wo früher die Mülldeponie den simulierten Müll nur aufnehmen können musste, muss der Müll heute tatsächlich mit simulierten Müllfahrzeugen täglich abgeholt werden.

SimCity simuliert den Strom- und Wasserfluss durch die Stadt – ist zu wenig Strom da, ist nicht automatisch die ganze Stadt dunkel, sondern die Gebäude in der Nähe der Stromquellen könnten noch Strom haben… Steht die Wasserversorgung in den unterversorgten Gebieten, so fällt diese dann auch sofort aus.

Wo die alten Teile des Spieles sich an der gerasterten Spielfläche orientiert haben, ist die Straße das grundlegende Element des neuen Spieles – sie lässt sich auch in Kurven relativ frei über die Karte verlegen, und eröffnet damit optisch realistischere Städte als bisher. Die Straßen sorgen aber nicht nur für den Verkehrsfluss: auch die Leitungen für Strom, Wasser und Abwasser werden automatisch in die Straßen integriert.

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Mit dem neuen Ressourcensystem kommt etwas mehr Wirtschaftssimulation ins Spiel: jede Stadtkarte bietet von sich aus Ressourcen – wie z.B. Kohle oder auch Wind. Hat man vor seine Stadt mit Windkraft zu versorgen, sollte man eine Stadt wählen, in der genügend Wind weht. Da dieser auch noch leicht schwankt, kann es durchaus sein, dass kurzfristige Mangel in der Stromversorgung auftreten – schön realistisch. Auch die Windrichtung ist nicht unbedingt trivial – wenn der Smog der Industrie quer durch das Wohngebiet geweht wird, hat das Auswirkungen.

Plant man die Stadt mit einem Kohlekraftwerk zu versorgen, so wird der Brennstoff dafür tatsächlich benötigt. Man kann Kohle aber überall auf jeder Karte vom Weltmarkt einkaufen – der Brennstoffpreis kommt aber natürlich zu den laufenden Kosten hinzu. Gibt es Kohle unter der Stadt, so kann man ein städtisches Kohlebergwerk bauen – das schafft Arbeitsplätze, und die überflüssige Kohle kann man auf dem Weltmarkt gut verkaufen.

Auch weitere Rohstoffe haben es in’s Spiel geschafft und dienen neben der Energielieferung auch zur Weiterverarbeitung – z.B. kann im Schmelzwerk aus Kohle und Eisenerz Metall entstehen, welches deutlich teurer auf dem Weltmerk verkauft werden kann, als die Summe der Rohstoffpreise. Man ist aber als Bürgermeister nicht automatisch auch der Wirtschaftstycoon der Stadt – man muss sich nicht zwingend an diesem lukrativen Geschäft beteiligen, wenn man nicht möchte…Die Sims lassen die Bodenressourcen von sich aus in Ruhe, allerdings benötigen die Großprojekte der Region meistens erhebliche Mengen dieser Materialien.

Kommt die Feuerwehr mit dem Löschen der Brände in der Stadt nicht hinterher, muss man nicht zwingend eine weitere Wache aufstellen – die meisten Gebäude lassen sich erweitern. Das ist billiger und platzsparender, als der Bau eines weiteren „Grundgebäudes“.

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Schon in SimCity 4 gab es Regionen, aber erst im aktuellen Teil interagiert jede Stadt tatsächlich mit ihr. Verpestet man in einer Stadt der Region die Luft mit der Schwerindustrie, so wirkt sich das tatsächlich auf lange Zeit auch auf die anderen Städte in der Region aus. Das Regionskonzept hat aber nicht nur Nachteile, da man Rohstoffe und Dienstleistungen unter den Städten tauschen kann: So lassen sich Überkapazitäten starker Kraftwerke auch in anderen Städten der Region einkaufen – oder die Wasserversorgung, oder die Müllabfuhr, oder, … Das kann man auch gezielt nutzen, denn ein Atomkraftwerk reicht meistens aus, um mehr als eine Stadt zu versorgen. Dann braucht man in der zweiten Stadt gar nicht erst ein eigenes Kraftwerk aufzustellen.

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Alte Hasen finden sich problemlos in dem neuen Teil zurecht – wenn man einmal die Straße als grundlegendes Element verstanden hat, sind im Nu die Städte so geformt, wie man sich es vorstellt. Die typische eigentliche Ausweisung der drei Gebietsformen (Wohnen, Gewerbe und Industriegebiet) entlang der frisch gezogenen Straßen ist kostenfrei – dafür kosten die Straßen je nach möglicher Verkehrsmenge viel Geld beim Bau. Es hilft, wenn man das Straßensystem von SimCity auf zwei Straßentypen reduziert betrachtet: ein- oder zweispurige Straßen. Die innerhalb dieser Klassen möglichen Straßen lassen sich nämlich mit einem Werkzeug für einen kleinen Betrag ab- oder aufwerten, um die Straßen an den Verkehrsfluss anzupassen.

Grafisch ist SimCity sehr gut gelungen – die Städte wirken in ihrer 3D-Grafik sehr lebendig. Es macht mir durchaus Spaß in einer tiefen Kameraposition durch die Städte zu fahren, und das Gefühl einer Stadtrundfahrt zu genießen. Wie früher hat man mit Hilfe von Filteransichten die Möglichkeit sich z.B. über die Kriminalitätslage in der Stadt zu erkundigen, schön ist aber: statt auf einer eingeblendeten Karte wird die aktuelle Stadtansicht entsprechend plastisch eingefärbt – sehr schön.

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SimCity hat noch Schwächen: die Wegfindung der Fahrzeuge löst bei mir regelmäßig Kopfschütteln aus: z.B. macht es mich sogar regelrecht nervös, wenn die Feuerwehr Umwege zum brennenden Haus fährt, und dabei auch prompt in den Stau auf einer der Nebenstraßen gerät… Trotz des enormen Krachs des Martinshorns hat dieses aktuell noch keinerlei Bedeutung für die Sims – die machen keinen Platz (obwohl: das kennen auch viele Krankenwagenfahrer in der Wirklichkeit). Die Wegfindung soll laut Maxis aber noch verbessert werden ! Das wird aber natürlich nicht automatisch die Stausituationen verbessern – an diesen sind unter Umständen nämlich trotzdem die Bürgermeister schuld.

Vielerorts wird auch das Regionssystem mit relativ einheitlichen Stadtkarten kritisiert, welche jeweils höchstens für mittelgroße Städte ausreichen. Da allerdings durch das neue Regionssystem die Städte viel mehr zusammen arbeiten als früher, kann man mit den kompakten Karten aktuell noch gut leben. Vielleicht kommt da ja demnächst noch ein Update oder DLC ?

Das Regionskonzept bietet auch die Einstiegsmöglichkeit für ein Multiplayerspiel – man kann also mit mehren Bürgermeistern parallel gemeinsam in einer Region spielen, aber nicht gleichzeitig an einer Stadt.

Der aktuelle Teil von SimCity könnte auch den Namenszusatz „Online“ vertragen, denn ohne Internetzugriff auf die Serverarchitektur von EA läuft kein einziges Spiel: SimCity muss zwingend über Origin aktiviert und gespielt werden, und das Spiel benötigt Zugriff auf einen SimCity-Server. Dies führte besonders in den ersten Tagen zu erheblichen Problemen, denn die SimCity-Server waren hoffnungslos überlastet. EA hat das Problem aber inzwischen weitestgehend behoben – ich selbst konnte bisher an jedem Tag spielen.

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Alles in allem hat der neueste Teil von SimCity es wieder geschafft, dass ich den Vorgänger für eine sehr lange Zeit in den Ruhestand schicken kann. Durch die Priese Wirtschaftssimulation kommt ein ganz neues Stadtwerkefeeling auf, und es ergeben sich völlig neue Möglichkeiten – vor allem auch durch das neue Regionskonzept, dass deutlich mehr Sinn macht, als die simple Straßenverbindung in SimCity 4.

SimCity: Mayor 101 Dieser Artikel ist Teil des SimCity: Mayor 101. Dort findet ihr noch mehr Tipps, Tricks und Anregungen zu SimCity.

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Steffen

Spielt bevorzugt Wirtschaftssimulationen und Aufbaustrategiespiele, ist aber ab und zu auch zur Abwechselung in anderen Spielrichtungen unterwegs - macht als jugendgeschädigter ehemaliger Rollenspieler allerdings heute einen großen Bogen um Rollenspiele am PC.

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