Anno 1404 ist da


Seit vergangenem Donnerstag ist Anno 1404 im Handel und hat auch seinen Weg zu mir gefunden. Nach mehr als 14:04 Stunden verbrachten Stunden in der Anno-Welt ist es Zeit für (m)ein erstes Fazit.

Als Anno-Spieler alter Schule findet man schnell Einstieg in das Spiel – hier ein kurzer Überblick für „Uneingeweihte“: bei Anno 1404 ist es nach wie vor Ziel eine Siedlung zu gründen und die Bedürfnisse seiner Einwohner zu decken. Macht man alles richtig, entwickeln sich die Einwohner zur nächsten „Zivilisationsstufe“ weiter – in dieser haben die Einwohner aber auch wieder mehr Bedürfnisse. Die ersten Siedler, in Anno 1404 Bauern genannt, benötigen z.B. nur Fisch und Most (Apfelwein) zum glücklich sein. Die weiteren notwendigen Grundvoraussetzungen lassen sich auch relativ einfach erfüllen, so dass dem ersten Aufstieg schnell nichts im Wege steht.

Egal ob man bei Anno 1404 mit der Kampagne (die zugleich auch als „Tutorial“ dient) beginnt, oder dem Endlosspiel/Szenarien zusagt, man findet sich auf jeden Fall in einer grafisch aufwendig liebevoll gestalteten Spielwelt wieder. Die Oberfläche ist in klar gegliederte Bereiche aufgeteilt, an die man sich schnell gewöhnt.

Alteingesessene Fans der Serie finden an vielen Stellen Detailverbesserungen vor – z.B. hat es mich persönlich sehr gefreut, dass der in jeder Siedlung notwendige Marktplatz (deckte den Bedarf „Gemeinschaft“) deutlich weniger Baufläche beansprucht, als bei 1701. Auch die Planung von Handelsrouten für Schiffe geht leicht von der Hand. Allerdings tauchen auch schnell die bei Anno typischen Hürden auf: behält man seinen Kontostand und die Bedürfniserfüllung seiner Einwohner nicht im Auge, kann das Endlosspiel schnell vorbei sein.

Es wird wohl kein Spiel geben, wo man alle benötigten Rohstoffe auf einer Insel findet, und so dreht sich auch bei Anno 1404 ein relativ wichtiger Spielfaktor um die Seefahrt. Man kann alternativ auch relativ viel Material bei computergesteuerten Mitspielern erwerben – allerdings ist die Eigenproduktion fast immer die kostengünstigste Lösung.

Bei den Vorgängern drehte sich der Kern des Spiels um den Aufbau einer mittelalterlichen Stadt – hierbei beschränkte sich die Interaktion mit einer fremden Kultur ausschließlich auf den Handel. Im neusten Teil ist die Interaktion mit genau einer fremden Kultur zentraler Kern des Spieles: der Orient. Dieses neue Spielelement bringt zahlreiche neue Spielmöglichkeiten mit. Um in den Genuss bestimmter Waren zu kommen, nach denen die Einwohner in den nordischen Städten schnell verlangen werden (z.B. Gewürze), kommt man kaum umhin eine orientalische Siedlung zu gründen. Die Einwohner dieser Siedlung haben ganz andere Bedürfnisse, als die Siedlungen im Norden.

Dem Spieler bleibt es Anno-typisch je nach eigener Spielweise und Belieben selbst überlassen, ob und wie er welche der beiden Möglichen Siedlungstypen aufbaut, und wie er die Bedürfnisse der jeweiligen Einwohner erfüllt. Es ist auf jeden Fall durchaus möglich in beiden Zivilisationsklassen (Norden und Süden = Okzident und Orient) seine Siedlung bis zur Metropole und darüber hinaus aufzubauen.

In meinem Endlosspiel habe ich mich für diesen aufwendigen Pfad entschieden, denn nur wenn Orient und Okzident ähnlich weit entwickelt sind, kommt man in den vollen Genuss aller möglichen Waren um möglichst alle Bedürfnisse der jeweiligen Einwohner decken zu können. Der Orient erscheint übrigens zunächst relativ einfach zu spielen, so dass man sich zunächst auf die anspruchsvolleren Siedler im Norden konzentrieren kann, aber irgendwann ist man auch im Süden auf einem Anspruchsvollen Niveau angelangt, dass mehrere Produktionsketten benötigt.

Neben dem Erfüllen der Bedürfnisse seiner Siedlung(en) bieten zahlreiche „Quests“ der neutralen Mitspieler die Möglichkeit an besondere Waren, Aufwertungen und an „Ruhm“ zu kommen – Ruhm ist eine zweite Wähnung im Spiel, mit der man wiederum Aufwertungen erwerben kann. Die umfassenden Möglichkeiten mit den neutralen Mitspielern oder auch den Konkurrenten zu interagieren, und nicht zuletzt die Spielmöglichkeiten mit Ruhm sind einen eigenen Artikel im Blog wert.

Die Freischaltung von besonderen Gebäuden bietet immer wieder neuen Anreiz in seine Städte zu investieren. Wer sähe nicht gerne den beeindruckenden „Kaiserdom“ als Zierde seiner Okzident-Metropole – dieser setzt übrigens den Bau der Speicherstadt voraus, eines im wahrsten Sinne des Wortes großen Lagerhauses. Der Bau der Speicherstadt bietet übrigens gleichzeitig die Möglichkeit sich an das Konzept zu gewöhnen, wie die anderen Metropolenbauwerke auch errichtet werden. Ein Gegenstück zum „Kaiserdom“ für die potentielle orientalische Metropole ist die „Sultansmoschee“, die ähnlich aufwendig zu bauen ist.

Anno 1404 bietet also grafisch und spieltechnisch einiges und wird mit absoluter Sicherheit mindestens genauso oft von mir gespielt werden, wie seine Vorgänger. Der gestiegene Schwierigkeitsgrad ist fordernd und macht Spaß. Aber auch für Einsteiger ist Anno 1404 nicht zu schwer angesetzt, wenn man es ruhig angeht – denn: Anno ist kein Spiel für zwischendurch.

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