OpenRA – Westwoods Klassiker neu belebt

Für viele Spieler von Echtzeitstrategiespielen, sind die ersten Werke von Westwood wie Command & Conquer Tiberiumkonflikt oder Alarmstufe Rot noch immer der Inbegriff eines herausragenden Strategiespiels. Nur Schade, dass auch an diesen Spielen der Zahn der Zeit nagt und es nicht immer leicht ist, diese auch im Mehrspielermodus richtig spielen zu können.

An dieser Stelle tritt das OpenSource Projekt OpenRA auf. Es programmiert, ähnlich wie schon eine andere Truppe bei Transport Tycoon Deluxe, eine Grafikengine welche die Assets aus C&C Tiberiumkonflikt, C&C Alarmstufe Rot und seit neuestem auch Dune 2000 nutzt um diese auf aktuellen Systemen spielbar zu machen. Dabei konzentriert man sich vornehmlich auf den Multiplayer- und Skirmish-Part. Ein direktes Spielen der Singleplayer-Kampagnen ist nicht möglich. Vereinzelt sind jedoch über den mitgelieferten Karteneditor auch bekannte Singleplayer-Missionen vorhanden, jedoch keine komplette Kampagne.

Hauptmenü von OpenRA

Hauptmenü von OpenRA

Die Installation des Spiels verläuft relativ simpel. Man installiert die Grafikengine auf dem eigenen System – dabei ist es egal, ob das eigene Betriebssystem Windows, Linux oder OS X heißt, denn alle drei Betriebssysteme werden von den Programmierern unterstützt. Nach dem Start können dann die benötigten Grafiken aus den Spielen ausgelesen werden. Dies geschieht entweder direkt von einer der Spiele-CDs oder per Download. Letzteres wird von den Entwicklern empfohlen.

Im Spiel kann man nun zwischen den verschiedenen Spielen wechseln, die als Mods implementiert sind. Im entsprechenden Menü kann man nun zwischen C&C, Alarmstufe Rot und Dune 2000 wechseln. Jedes dieser drei Mods bietet eine andere Menüoberfläche, die das entsprechende Spiel wiederspiegelt. In seiner Aufmachung erinnern diese Hauptmenüs sehr an C&C Generals, zeigen sie doch riesige Schlachten zwischen den verfeindeten Parteien.

Basisbau bei der OpenRA-Mod C&C Tiberiumkonflikt

Mehrspielerspiele können entweder über im Internet bekanntgegebene Server erfolgen, oder auch im lokalen Netzwerk gestartet werden. Bei letzteren ist es derzeit noch nötig die Verbindung per Direct Connect aufzubauen. Hierbei muss allen Spielern die IP-Adresse des Hosts bekannt sein, um auf die Partie zugreifen zu können. Wir mussten hierbei leider feststellen, dass es bei mehr als vier Teilnehmern Probleme gibt. So verloren immer wieder verbundene Spieler während der Spielvorbereitung die Verbindung. Sind es nur vier Spieler, so trat dieser Fehler nicht auf.

Das eigentliche Spiel bietet dann erst einmal einige Überraschungen, denn die Entwickler haben diverse Anpassungen vorgenommen. So kann man nun beispielsweise mehrere Fabriken parallel Panzer produzieren lassen, wie es aus neueren C&C-Teilen bereits bekannt ist. Von Nachteil muss dies jedoch nicht sein, erhält man dadurch doch deutlich schneller und effektiver neue Einheiten, die man in den Kampf schicken kann.

Sturm auf die feindliche Basis

Sturm auf die feindliche Basis

Da die meisten von uns zum ersten Mal seit langer Zeit C&C Tiberiumkonflikt gespielt hatten, waren wir vier relativ schnell von den zwei einfachen KIs, die wir in unserer Runde als Gegner ausgewählt hatten überrannt worden. Waren wir doch einfach nicht darauf eingestellt, so schnell angegriffen zu werden. Verteidigung war einfach noch zu weit unten auf der Prioritätenliste. Das sich dies Rächen sollte, mussten wir dann schmerzlichst feststellen, als wir uns in der erste Runde zunächst mal geschlagen geben mussten. An dieser Stelle schon mal ein Lob an die Entwickler der KI, denn diese ist wirklich eine Herausforderung!

In Runde zwei sah das Ergebnis deutlich besser für uns aus, hatten wir doch aus unseren anfänglichen Fehlern gelernt. Danach galt es als beschlossen, dass dies nicht die letzte Runde OpenRA gewesen sein dürfte. Es macht im Mehrspielermodus auf jeden Fall Spaß, sich mit der KI zu messen. Eine Partie Mensch gegen Mensch haben wir bisher noch nicht gespielt, jedoch gehen wir davon aus, dass dies sicherlich ein großer Spaß werden dürfte. Besonders, wenn die Kontrahenten entsprechend Spielpraxis mitbringen.

Angriff auf die Harkonnen

Angriff auf die Harkonnen

Neben C&C Tiberumkonflikt haben wir uns aber noch eine Runde Dune 2000 gespielt, hier scheinen derzeit noch keine Sandwürmer unterwegs zu sein, die unsere Sammler belästigen. Da hoffen wir aber auf eine spätere Version, die auch die Spice produzierenden Sandwürmer in die Partien einbindet, denn was wäre Dune 2000 ohne Wurmzeichen?!

Insgesamt kann man sagen, dass sich das Team von OpenRA ordentlich ins Zeug gelegt hat. Die vielen kleinen Verbesserungen ermöglichen einen guten Spielfluss und auch die automatische Speicherung von Replays dürfte für Turniere oder eine spätere Analyse von Matches sehr nützlich sein. So stammen beispielsweise alle Screenshots aus Wiederholungen vorhergegangener Spiele. Hoffen wir also auf weitere Versionen von OpenRA, denn was man aktuell zu sehen bekommt, ist definitiv einen Blick wert.

Wer jetzt selbst einmal OpenRA spielen möchte, sollte auf der Projektseite zu OpenRA vorbei schauen und sich dort die neuste Version herunterladen. Zum Schluss noch ein kleiner Tipp. Wer die Musik aus den Spielen auch in OpenRA haben möchte, sollte schon mal seine Spiele-CDs heraussuchen, denn das Programm kann die entsprechenden Dateien importieren, bei C&C Tiberiumkonflikt sogar nachträglich im Musik-Menü. Ansonsten kann man die Dateien auch manuell im entsprechenden Ordner der Festplatte (bei Windows unter Dokumente auffindbar) ablegen.

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Tobias

Spielt vornehmlich Strategiespiele - egal ob Echtzeit- oder Aufbaustrategie. Macht jedoch auch vor Action- und Rollenspielen nicht halt.

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